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Referat

Votum zu „2021.19, Motion Sammeln und Recycling von Kunststoffabfällen aus Haushalten und Gewerbe“

Gemeinderatssitzung vom 5. Juli 2021

Liebe Präsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen

Was spricht denn schon gegen Plastikrecycling? Neben dem, dass sogar Motionär Andreas Gütermann (GLP) vorhin gesagt, hat, dass Plastikrecycling nicht viel bringt? Zum Beispiel die Ergebnisse eines sechsmonatigen Versuchs in der Stadt Zürich vom letzten Jahr.

Der Auswertungsbericht, der durch ein externes Umweltbüro erstellt worden ist, erwähnt ziemlich am Anfang, dass «aufgrund der hohen Energieeffizienz des Kehrichtheizkraftwerkes Hagenholz … der Umweltnutzen … als relativ gering oder gar nicht vorhanden» angesehen werden kann. Der Bericht empfiehlt dann das Plastikrecycling natürlich trotzdem, man will ja schliesslich den Auftraggeber nicht enttäuschen. Der negative Impact auf das Kehrichtheizkraftwerk wird dann konsequenterweise auch nicht weiter vertieft.

Auch prozessuale Überlegungen sprechen gegen Plastikrecycling. So wäre eine automatische Sortierung der Abfälle eine zwingende Voraussetzung für die Verarbeitung grosser Mengen. Eine solche Anlage gibt es aber in der Schweiz noch gar nicht. In Zürich wurde mit aufwändigem manuellem Sortieren übrigens eine Wiederverwertungsquote von gerade einmal 23% erreicht. Die technische Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. Die Universität Konstanz hat zum Beispiel ein Verfahren entwickelt, bei dem nicht Plastikteile, die schwer zu trennenden Verbundplastik oder verschmutzt sein können, sortiert werden. Vielmehr wird der Plastik bei nur 120 Grad chemisch in seine Bestandteile aufgespaltet und damit eine Recyclingquote von sagenhaften 96% erreicht.

Schliesslich darf auch die Bevölkerung nicht vergessen werden. Nicht jeder möchte ein Recycling-Studium machen, um korrekt entscheiden zu können, ob etwas an der Städtischen Sammelstelle, im Laden, im Plastik-Recycling-Sack oder im Güselsack zu entsorgen ist. Ein Ergebnis des Stadtzürcher Versuchs ist übrigens der Wunsch, PET-Flaschen am selben Ort abgeben zu können, wie den übrigen Plastik. Die Frage zum Umgang mit Plastikabfällen halten wir für wichtig. Plastikrecycling ist kostendeckend nicht möglich, was auch in der Recycling-Szene niemand bestreitet. Es ist darum aus bürgerlicher Sicht zwingend, dass die zu etablierenden Prozesse wirkungsvoll, effizient und akzeptiert sind.

Es ist nicht ersichtlich, wie mit der vorliegenden Motion wie diese Kriterien in näherer Zukunft auch nur ansatzweise umgesetzt werden können. Wir sind der Ansicht, dass zum heutigen Zeitpunkt die Nutzung des Plastikabfalls in der KVA die beste verfügbare Lösung ist. Wir lehnen die Motion ab.

Christian Hartmann, Gemeinderat SVP

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